[02.09.2002]

BILDRAUM
RAUMBILD

Veit Hofmann - Ausstellung vom 10. September - 25. Oktober 2002

Die Personalausstellung zeigt aktuelle Malerei und Holzschnitte sowie im Innenraum der Galerie 58 beidseitig bemalte Papierfahnen, die in acht Reihen an durch den Saal gespannten Drähten hängen.
Mit Fahnen haben die drei Meter hohen und ein Meter breiten, fast bis auf den Boden reichenden Papierarbeiten gemeinsam, dass sie aus dünnem Material gefertigt sind, sich leicht bewegen und zwei Ansichtsseiten aufweisen. Im Gegensatz zu Fahnen handelt es sich jedoch hier um bewegte Bilder mit bewegter Malerei.
Der Betrachter ist beim Prozess des Schauens ein Teil der interaktiven Kunst, als die sich die Installation darstellt, hier sucht der Konsument sein Bild, sein Gegenbild, sucht sich im Bilderkosmos von Veit Hofmann.

Fotografien aus der Alten und Neuen Welt
Begleitend zur Ausstellung werden ca. 35 Fotografien von Veit Hofmann im Foyer des Hauptgebäudes zu sehen sein, die Impressionen der Klosterrepublik Athos und aus den USA zeigen.

BIOGRAPHIE

1944 Im Künstlerhaus in Dresden-Loschwitz geboren
1960 - 67 Lehre und Tätigkeit als Buchdrucker
1967 - 72 Studium an der Kunstakademie Dresden, bei Gerhard Kettner und Herbert Kunze
Seit 1972 Freischaffend als Maler und Grafiker in Dresden tätig. Beschäftigung mit verschiedenen druckgrafischen Techniken (Radierung, Holzschnitt, Lithografie).
Arbeit an Buchübermalungen, Möbelprojekten sowie Rauminstallationen
1982 Mosaikplastik in Wilsdruff
Seit 1985 Atelierwohnung im Künstlerhaus Dresden-Loschwitz
Seit 1987 Beschäftigung mit Collagen aus eigenen Bildelementen
Seit 1988 Kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Grafikdrucker und Verleger Ulrich Grimm.
Gemeinsam mit Otto Sander Tischbein Erfindung der Telefonkunst für die ehemalige DDR
1991 400 qm große Schafstallinstallation im Kloster Lamspringe.
Bühnenbild zum Ballett "Flutlicht" (für Arila Siegert) im Staatstheater Dresden
1992 Kauf eines Hauses in Pannonhalma/Ungarn (später Ausbau als Atelierhaus)
1993 Beschäftigung mit Lichtdruck als originalgrafische Technik (Originalbuch zu "Finnegans Wake" von James Joyce)
Gründung des Fonds für Öffentliche Zwecke "Künstler helfen Künstlern" gemeinsam mit Max Uhlig
1994 Studienaufenthalt mit Stipendium in den USA
1998 Lehrtätigkeit an der 1. Dresdner Sommerakademie
Seit 1998 Beschäftigung mit Großgrafik (Holzschnitte)
2000 Rauminstallation im Stadtsaal Speyer
2002 Personalausstellung im Neuen Sächsischen Kunstverein mit Auktion der ausgestellten Kunstwerke
Personalausstellung in der GALERIE IM REGIERUNGSPRÄSIDUM mit Malerei, Installation, Holzschnitt und separater Fotografieausstellung



Über Veit Hofmann:

Die Geschichte der Malerei ist die Geschichte der Auseinandersetzung des Bildes mit dem Raum als Handlungsort und Gefäß alles Seienden.

Veit Hofmann war von frühester Kindheit durch seinen Vater, der selbst Maler war, mit der Malerei und dem künstlerischen Schöpfungsprozess vertraut.
Künstlerpersönlichkeiten wie Hans Jüchser, Max Lachnit, Wilhelm Rudolph und Hermann Glöckner, die alle Bewohner des Künstlerhauses waren, prägten den jungen Hofmann, bei dem sich schon früh auffallende künstlerische Neigungen erkennen ließen.
Nach einer Buchdruckerlehre und Arbeit in diesem Beruf nahm er 1967 ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden auf.
Zu seinen Lehrern gehörten Gerhard Kettner und Herbert Kunze. 1972 schloss er mit dem Diplom für Wandmalerei ab, eine Ausbildung, die in den wände- und bodenbedeckenden, großflächigen Arbeiten der späteren Jahre ihren fruchtbaren Niederschlag finden sollte.
In diesen Jahren begegnete er vergleichbar ambitionierten und anregenden Studienfreunden wie Stefan Plenkers und Rainer Zille, mit denen ihn bis heute eine tiefe Freundschaft verbindet. Den Begegnungen mit den altersgleichen Chemnitzer Künstlern wie Michael Morgner und Thomas Ranft verdankt er das Kennenlernen aktuellster Kunstströmungen, die ihm bei der Findung seines Weges in den frühen siebziger Jahren halfen.

"Veit Hofmann abstrahiert keine Gegenstände aus der Natur oder dem täglichen Leben, sondern schafft sich mit phantasiegeborenen Formen zugunsten einer reinen Malerei seine eigene Welt, in der emotionale Tiefe, aber auch viel Spielerisches und Traumwandlerisches zum Ausdruck kommt und das urmenschliche Bedürfnis nach Träumen und Visionen anschaulich wird.
Seine Bilder sind eine 'Reise ins Unbekannte', auf der er intuitiv Vergessenes, Verschüttetes, Verdrängtes, Zurückgehaltenes zutage fördert und neue Dimensionen des Lebens offen legt." (Herbert Dellwing)

"Veit Hofmanns Kunst sehen, heißt auch den Künstler sehen, der sie geschaffen hat. Hofmann tritt nicht anonym hinter seiner Kunst zurück, auch wenn sie seit langem mit weitgehend abstrakten bzw. abstrahierenden Mitteln erarbeitet ist. Er gehört zu denjenigen, deren Werk unmittelbarer Ausdruck ihrer Persönlichkeit ist."(Dr. Wolfgang Holler)

Überblickt man Veit Hofmanns Schaffen, so ist man von seiner Vielfalt überrascht. Sicherlich steht heute im öffentlichen Bewusstsein der Maler und Zeichner im Vordergrund, seit den achtziger Jahren zunehmend auch der Graphiker, in jüngster Zeit entstanden großformatige Holzschnitte.
Aber Hofmanns künstlerische Weltaneignung reicht viel weiter.
"Seine Bemühungen sind darauf gerichtet, den traditionellen Begriff von Zeichnung und Malerei im Sinne einer raumerfassenden und -gestaltenden Dimension zu weiten. Im Laufe der Jahre entwickelte sich daraus eine für ihn charakteristische Kunstform, die auch über das bildbestimmte 'Environment' hinausgreifen kann und andere künstlerische Medien einbezieht.
Veit Hofmann hat sich niemals einengen lassen. Die Vielfalt der Kunstäußerungen ist ihm ein Bedürfnis. Der Wechsel ist für ihn ein Prinzip, die Wiederkehr der Bildthemen eine Konstante". (Dr. Wolfgang Holler)

Nähe und Distanz, Liebenswürdigkeit und Sprödigkeit, Eigensinn, Ironie, Sensibilität, Heiterkeit und Ernst sind sich bedingende Gegensätze, die von der sich verströmenden Phantasie des Malers zeugen.