[07.05.2009]

„Augenblicke“ - Malerei und Zeichnungen von Patientinnen und Patienten des Sächsischen Krankenhauses Arnsdorf

Ausstellung im Foyer der Landesdirektion Dresden (1. Etage des Hauptgebäudes) vom 4. Mai 2009 bis 29. Juni 2009

Es ist nicht das Ziel der Kunsttherapie, Kunstwerke zu schaffen, obwohl - wie man in dieser Ausstellung sieht - nicht ausgeschlossen werden kann, dass diese zustande kommen. Kunst bedeutet Leben. Kunsttherapie ist eine besondere Auseinandersetzung mit dem Leben, die mitunter wieder Leben schafft. Sie ist Möglichkeit, häufig auch innere Notwendigkeit des nonverbalen Ausdrucks, ist schöpferische und persönlichkeitsbildende Tätigkeit, öffnet Zugang zum Eigenen, zum Selbst, appelliert an das kreative Potential des Menschen und dient zur Darstellung ersehnter Freiheit. Somit ist Kunsttherapie ein Mittel zum Zweck, sich in der Welt (wieder) zu finden, sich auszutauschen und sich dabei zu entwickeln. Sie verweist folglich auf Dimensionen des Existentiellen. Der Kunsttherapeut schafft die in der Therapie dazu benötigten Freiräume.

Ein einziger Augenblick kann sehr wichtig sein, kann alles ändern. Es ist ein lohnenswertes Unterfangen, einmal über die basale Bedeutung des erlebten Augenblicks, des Moments nachzudenken.

Alle in der Ausstellung gezeigten Arbeiten stellen u. a. sehr persönliche Augenblicke individueller Lebensgeschichten dar, zeigen Erlebnis- und/oder Stimmungsmomente, weisen mitunter Sehnsüchte, Hoffnungen, Gedanken, Schwierigkeiten, Konflikte auf und ermöglichen in ihrer Komplexität und Vielfalt die Entwicklung neuer Sichtweisen auch seitens des Betrachters.

In diesem Kontext berichtet eine Patientin:
„Das Malen bereitet mir Freude und Spaß. Es ist für mich eine angenehme Freizeitbeschäftigung geworden. Manchmal versuche ich beim Zeichnen meine Gefühle auszudrücken. Im alltäglichen Leben fällt mir das schwer. Am liebsten male ich Urlaubserinnerungen, Landschaften und Stillleben. Das plastische Malen mit Strukturpaste macht mir dabei am meisten Spaß. Das fertige Bild ist spannend anzusehen und schön zu tasten.“

Eine andere Patientin meint:
„Mit den Ausstellungen werde ich selbstsicherer. Meine Unsicherheit ging weg. Habe meine Kindheit (Heim, Ferienlager) abgearbeitet, schöne Erinnerungen in ein Bild gepackt. Nach den Jahren kamen dann schöne Reiseerinnerungen dazu. Dem Leben Farbe geben - mit meinen Bildern.“