Aktuelles
[06.01.2023]
Rückblick Studienreise in die Niederlande 2022
von Sandra Rudolph
Im Oktober 2022 hatte ich dank der SLUB Dresden und BI-International/Goethe-Institut die großartige Möglichkeit an einer Studienreise durch die Niederländische Bibliothekslandschaft teilzunehmen. Mit jeden Tag fast zwölf Stunden auf den Beinen und Busfahrt quer durch die Niederlande war das ein sehr straffes aber äußerst inspirierendes Programm und Erlebnis!
In nur 4 Tagen haben wir eine wissenschaftliche und acht öffentliche niederländische Bibliotheken besucht. Als Start ins neue Jahr und im Rückblick auf 2022 möchte ich diese Erfahrung heute gerne mit Ihnen/Euch teilen.
Was bleibt von dieser Reise?
Die Verschmelzung von Medien, Natur, Kunst, Theater, Laboren/Werkstätten und Restaurants in einem faszinierendem Gebäude - dabei nicht Co-existierend, sondern ineinander vereint - hat mich sehr überwältigt und ist in all meinen favorisierten Bibliotheken ein effizient gelebtes Modell. Vielerorts werden historische Gebäude, die ihre gesellschaftliche Bedeutung verloren haben, neu interpretiert und in einem charmanten Mix aus zukunftsweisender Technologie und
alten Werten für alle Altersgruppen zu Orten mit sehr hoher Aufenthaltsqualität umfunktioniert! In meinen zwei Highlight-Bibliotheken der Bibliothekskirche De Petrus Vught und der grünen Bibliothek Schiedam in de Korenbeur ist der Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft im Einklang mit Natur und Architektur besonders bezaubernd gelungen.
Fotos: Pulles&Pulles / Architekt Jan David Hanrath
Sehr überraschend waren für mich auch die vielen jungen Leute in den Bibliothekshäusern! Laut Aussage unseres Reiseleiters Marc De Lange nutzen ca. 40 bis 50 Prozent der niederländischen Bevölkerung öffentliche Bibliotheken. Woran liegt das? Vielleicht daran, dass Bibliotheken in den Niederlanden sich in erster Linie am Bedarf der Bevölkerung orientieren und stark von der Community mitgetragen werden. Ehrenamt ist hier Ehrensache und viele Bibliotheken definieren sich nicht als Bewahrer und Vermittler von Medien und Informationen sondern sehen sich in erster Linie als Orte von Möglichkeiten. Es sind inspirierende Räumlichkeiten zum Experimentieren, Lesen, Studieren, Treffen oder einfach nur Sein für Jung und Alt. 30 Prozent Inspiration, 30 Prozent Kreation und 30 Prozent Partizipation bilden die philosophische Grundlage bei fast all von uns besuchten Bibliotheken. Besonders die Aussage von unserem Guide Rob Bruijnzeels (Kreativ-Guide aus dem Ministerium für Vorstellungskraft) hat bei mir große Begeisterung ausgelöst: Beim Lernen durch die Erfahrung von Anderen werden Besucherinnen und Besucher zu Bibliothekarinnen und Bibliothekaren und diese wiederum erhalten Freiräume für unkonventionelle Bibliotheksarbeit.
Wer wissen und sehen will, was wir täglich erlebt und welche Bibliotheken wir genau besucht haben findet dazu einen amüsant geschriebenen, schön bebilderten und von allen Teilnehmenden zusammen getragenen Blog-Beitrag unter den Stipendienberichten von BI-International.
Mein Fazit der Reise:
All die besuchten Einrichtungen haben uns lebendig vor Augen gehalten, wie man für Bibliotheken faszinieren kann! Soviel Kreativität und Mut, das bekannte Terrain zu verlassen und auch unkonventionelle Wege zur Gewinnung von Freiräumen sowie neuen Ideen zu gehen, haben mich tief beindruckt. Gleichzeitig das gleichberechtigte Agieren mit branchenfernen Akteuren unter einem Dach sowie die vielen nachhaltigen Experimente zur Zukunft der Bibliotheken im Einklang von Mensch, Natur und Künstlicher Intelligenz. Wenn Öffentliche Bibliotheken in Deutschland echte Dritte Orte werden wollen, müssen sie sich am Geist der niederländischen Bibliotheken orientieren! Partizipation und Commitment durch Bürgerinnen und Bürger und Verwaltungsträger sind dabei jedoch unerlässlich!!!
Nachtrag zur Reise:
Das niederländische Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft hat Ende 2022 übrigens einen "Brief der Bibliotheken“ herausgegeben mit dem Ziel in den folgenden Jahren Millionen Euro extra in die Bibliothekslandschaft zu investieren, denn "Kommunen haben eine Fürsorgepflicht dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger die Bibliotheken auch in Zukunft nutzen können".
Kontakt:
Sandra Rudolph (sandra.rudolph@slub-dresden.de)
Fachberaterin Kinder- und Jugendbibliotheken
In nur 4 Tagen haben wir eine wissenschaftliche und acht öffentliche niederländische Bibliotheken besucht. Als Start ins neue Jahr und im Rückblick auf 2022 möchte ich diese Erfahrung heute gerne mit Ihnen/Euch teilen.
Was bleibt von dieser Reise?
Fotos: Pulles&Pulles / Architekt Jan David Hanrath
Sehr überraschend waren für mich auch die vielen jungen Leute in den Bibliothekshäusern! Laut Aussage unseres Reiseleiters Marc De Lange nutzen ca. 40 bis 50 Prozent der niederländischen Bevölkerung öffentliche Bibliotheken. Woran liegt das? Vielleicht daran, dass Bibliotheken in den Niederlanden sich in erster Linie am Bedarf der Bevölkerung orientieren und stark von der Community mitgetragen werden. Ehrenamt ist hier Ehrensache und viele Bibliotheken definieren sich nicht als Bewahrer und Vermittler von Medien und Informationen sondern sehen sich in erster Linie als Orte von Möglichkeiten. Es sind inspirierende Räumlichkeiten zum Experimentieren, Lesen, Studieren, Treffen oder einfach nur Sein für Jung und Alt. 30 Prozent Inspiration, 30 Prozent Kreation und 30 Prozent Partizipation bilden die philosophische Grundlage bei fast all von uns besuchten Bibliotheken. Besonders die Aussage von unserem Guide Rob Bruijnzeels (Kreativ-Guide aus dem Ministerium für Vorstellungskraft) hat bei mir große Begeisterung ausgelöst: Beim Lernen durch die Erfahrung von Anderen werden Besucherinnen und Besucher zu Bibliothekarinnen und Bibliothekaren und diese wiederum erhalten Freiräume für unkonventionelle Bibliotheksarbeit.
Wer wissen und sehen will, was wir täglich erlebt und welche Bibliotheken wir genau besucht haben findet dazu einen amüsant geschriebenen, schön bebilderten und von allen Teilnehmenden zusammen getragenen Blog-Beitrag unter den Stipendienberichten von BI-International.
Mein Fazit der Reise:
All die besuchten Einrichtungen haben uns lebendig vor Augen gehalten, wie man für Bibliotheken faszinieren kann! Soviel Kreativität und Mut, das bekannte Terrain zu verlassen und auch unkonventionelle Wege zur Gewinnung von Freiräumen sowie neuen Ideen zu gehen, haben mich tief beindruckt. Gleichzeitig das gleichberechtigte Agieren mit branchenfernen Akteuren unter einem Dach sowie die vielen nachhaltigen Experimente zur Zukunft der Bibliotheken im Einklang von Mensch, Natur und Künstlicher Intelligenz. Wenn Öffentliche Bibliotheken in Deutschland echte Dritte Orte werden wollen, müssen sie sich am Geist der niederländischen Bibliotheken orientieren! Partizipation und Commitment durch Bürgerinnen und Bürger und Verwaltungsträger sind dabei jedoch unerlässlich!!!
Nachtrag zur Reise:
Das niederländische Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft hat Ende 2022 übrigens einen "Brief der Bibliotheken“ herausgegeben mit dem Ziel in den folgenden Jahren Millionen Euro extra in die Bibliothekslandschaft zu investieren, denn "Kommunen haben eine Fürsorgepflicht dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger die Bibliotheken auch in Zukunft nutzen können".
Kontakt:
Sandra Rudolph (sandra.rudolph@slub-dresden.de)
Fachberaterin Kinder- und Jugendbibliotheken