Medieninformationen 2009 [LDD]
[51/2009 - 23.07.2009]
ENSO entlastet mit geplanter Netzoptimierung im Osterzgebirge Natur und Landschaft
Landesdirektion Dresden schließt raumordnerische Prüfung für acht Kilometer neue Überlandleitung zwischen Ulberndorf und Reinhardtsgrimma ab
Die Landesdirektion Dresden hat am 20.07.2009 das Raumordnungsverfahren (ROV) zum Neubau einer zweisystemigen 110-KV-Freileitung zwischen Reinhardtsgrimma und Ulberndorf im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge abgeschlossen. Unter Beachtung einer Reihe von raumordnerischen Maßgaben kann das Vorhaben nach Auffassung der Landesdirektion mit den Erfordernissen der Raumordnung in Übereinstimmung gebracht werden.
Vorhabensträger ist die Energie Sachsen Ost AG (ENSO). Die geplante Leitung wird die bestehende 110-KV-Leitung zwischen dem Umspannwerk Dresden-Süd und Altenberg mit dem Umspannwerk in Ulberndorf verbinden. Mit der Neubaustrecke, die über etwa acht Kilometer im freien Landschaftsraum verlaufen und 2014 in Betrieb gehen soll, strebt die ENSO eine Netzoptimierung an. Nach Abschluss der Netzoptimierung werden 31 Kilometer einsystemige Überlandleitung entfallen; der Demontage von 274 Masten steht die Errichtung von 135 neuen Masten gegenüber. Zur Netzoptimierung gehört auch der trassengleiche Ersatzneubau der 110-KV-Leitung zwischen Dresden-Süd und Altenberg. Dabei wird die dort vorhandene einsystemige Leitung durch eine zweisystemige abgelöst werden.
Am Verfahren wurden 30 Träger öffentlicher Belange beteiligt, darunter die betroffenen Kommunen, eine Reihe staatliche Ämter, Abwasserzweckverbände und die anerkannten Naturschutzverbände. Zur Auswertung bei der Landesdirektion lagen schließlich 27 Stellungnahmen vor. Die öffentliche Auslegung der Verfahrensunterlagen erfolgte in den Städten Dippoldiswalde und Glashütte. Äußerungen von Bürgern der beteiligten Städte zum Raumordnungsverfahren waren nicht zu verzeichnen.
Der Vorhabensträger hatte drei Varianten des Leitungsverlaufes zur Prüfung eingereicht. Die Landesdirektion hat als jetzt genehmigte Variante diejenige mit den geringsten Eingriffen in Natur und Landschaft ausgewählt. Zudem kann bei dieser Variante auf die Überspannung von Ortslagen und die Inanspruchnahme von Waldflächen verzichtet werden.
Die Landesdirektion hat für das weitere Planungsverfahren Maßgaben getroffen. Festgelegt wurde so unter anderem:
- Am südlichen Rand der Dipppoldiswalder Ortsteile Reinholdshain und Elend ist die geplante Leitungstrasse um etwa 100 Meter weg vom Siedlungsgebiet in Richtung Süden zu verlagern.
- Zwischen Freileitung und vorhandenen schutzbedürftigen Gebäuden und Grundstücken ist stets ein Mindestabstand von 10 Metern einzuhalten. Es ist zu sichern, dass die zulässigen Feldstärkengrenzwerte für Personen an allen zum ständigen Aufenthalt von Personen genutzten Gebäuden und Orten entlang der Trasse sicher eingehalten werden.
- Gebietseingriffe sind durch konstruktive Maßnahmen im Sinne von Naturschutz und Landschaftspflege zu minimieren: So sind beim Leitungsneubau vogelfreundliche Mastkonstruktionen zu nutzen, auf denen Vögel in der Nähe spannungsführender Teile keine Sitzgelegenheit finden. Notwendige Eingriffe in Natur und Landschaft sollen im Eingriffsgebiet selbst ausgeglichen werden.
Weitere Vorgaben der Raumordnung betreffen den Gewässer- und Grundwasserschutz sowie die möglichst schonende Inanspruchnahme von im Vorhabensgebiet vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen und touristischen Wegen.
Über die Zulässigkeit und endgültige Gestaltung des Vorhabens ist mit dem Abschluss des Raumordnungsverfahren noch nicht entschieden. Vielmehr schließt sich an die raumordnerische Prüfung ein Planfeststellungsverfahren an. In dessen Rahmen erfolgt die grundstücksgenaue Festlegung der neuen Energietrasse. Das Verfahren wird unter Öffentlichkeitsbeteiligung laufen und damit Anwohnern erneut die Möglichkeit geben, sich zum Vorhaben zu äußern.