Medieninformationen 2006 [LDD]
[55/2006 - 08.12.2006]
Geteilte Erinnerung? – Polen, Deutsche, der Krieg und die Wahrheit
Bruni Adler liest aus ihrem Buch über den unterschiedlichen Umgang europäischer Nachbarn mit der Vergangenheit
Das Regierungspräsidium Dresden und die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung laden für den 13. Dezember 2006, 19 Uhr, zum zweiten Mal gemeinsam zu einer Lesung ein. Thema wird die deutsch-polnische Geschichte und der unterschiedliche Umgang beider Na-tionen mit der Historie sein. Die aus Sachsen stammende Autorin Bruni Adler liest dazu aus ihrem Buch „Geteilte Erinnerung. Polen, Deutsche und der Krieg“, das im September 2006 im Verlag Klöpfer & Meyer erschienen ist. Die Veranstaltung findet statt im Saal 4004 des Regierungspräsidiums in der Stauffenbergallee 2. Der Einladung richtet sich an alle Interessierte. Der Eintritt ist frei.
Nach der Begrüßung durch den Regierungspräsidenten Dr. Henry Hasenpflug wird Dr. Wolf-Dieter Legall, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, eine Einführung zur Autorin und zum Buch geben. Im Anschluss an ihre Lesung steht Bruni Adler für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.
In ihrem Buch geht die Autorin aktuellen Differenzen in der deutschen und der polnischen Geschichtsbewertung auf den Grund. Eine wesentliche Ursache solcher Differenzen sieht Bruni Adler in einem ganz unterschiedlichen Grad der Identifikation der Deutschen und Polen mit ihrer jeweiligen „Kriegsgeneration“. Zeitgenössische Debatten erweisen sich als weitgehend blind für dieses sozialpsychologische Phänomen, führen deshalb immer wieder an alte Konfliktlinien und behindern so die Entfaltung eines womöglich vorhandenen kollektiven Gedächtnisses zur Geschichte. Doch gerade in dieser Form der Aufarbeitung von Geschichte liegt nach Adlers Meinung ein möglicher Ansatz zur Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen.
Die Autorin wurde 1952 im sächsischen Annaberg im Erzgebirge geboren und lebt heute als freie Schriftstellerin in Wangen im Allgäu. Im Herbst 2004 erschien „Bevor es zu spät ist. Begegnungen mit der Kriegsgeneration“, ein Band über den schwierigen Versuch der Wahrheitsfindung zwischen zwei Generationen innerhalb Deutschlands. Schon darin rückte sie vor allem die Aufforderung zum Dialog als womöglich letzte Chance zur Aufklärung von Geschichte in den Vordergrund. Mit ihrem neuen Buch versucht die Autorin nun wieder die kritische Auseinandersetzung zum Umgang mit der Wahrheit, diesmal im Rahmen einer ebenfalls wieder die Generationen übergreifenden deutsch-polnischen Spurenlese.